Wer sich beim Berge-Equipment einmal für Hochleistungs-Synthetik entschieden hat, profitiert von kaskadierenden Lösungen. Ein Stahlteil nach dem anderen kann in der Modulkette durch Lightweight und Synthetik ersetzt werden. Mit der Entscheidung zum Kunststoff-Windenseil hat dann auch die klassische Umlenkrolle ausgedient, mit ihren Verschleißteilen, dem hohen Gewicht und der Tendenz zum Verklemmen.
Bei sogenannten NMP Umlenkrollen – "No Moving Parts" – rollt eigentlich nichts mehr. Es handelt sich im Prinzip nur um einen Seilführungsblock, durch den Synthetikseile aufgrund der geringen Reibungswiderstände auch bei hoher Belastung problemlos durchgleiten. Dies funktioniert NICHT bei Stahlseilen!
Die Nakatanenga Heavy Duty-Umlenkrolle aus harteloxiertem Aluminium für Seile von 8-14 mm ist nach Militärstandard MIL-A-8625F TYP III gefertigt, hat eine Bruchlast von 18 t und wiegt dabei nur 1,65 kg. Der große Radius der "Rolle" kommt besonders im Offroadbereich zum Tragen, da Dreck und Fremdkörper die Seilführung nicht so leicht beeinträchtigen können.
Umlenkrolle
Mittels einer Umlenkrolle wird die Zugkraft einer Winde verdoppelt bzw. die Winde muss nur noch die halbe Leistung erbringen um ein Fahrzeug freizuschleppen. Das Schleppen erfolgt dafür im Gegenzug nur mit halber Geschwindigkeit.
Der Einsatz einer Umlenkrolle, englisch Snatch Block, ist immer dann sinnvoll, wenn erhebliche Zugkraft notwendig ist um ein Fahrzeug zu bergen, z.B. wenn es mit dem Unterboden auf dem Grund aufsitzt und alle Räder frei drehen.
Weil die Winde beim Einsatz einer Umlenkrolle nur noch mit halber Kraft ziehen muss, verbraucht sie auch erheblich weniger Strom. Bei einer Zugkraft von 8.000 Pfund braucht eine Winde mit max. 12500 Pfund Zugkraft 246 Ampere, bei 4.000 Pfund sind es nur noch 154 Ampere. Solche Ströme kann eine herkömmliche Lichtmaschine nicht bereitstellen, sondern ein erheblicher Anteil davon kommt, insbesondere im Leerlauf, aus der Batterie. Dazu kommt, je höher der Strom ist, der durch die Leitung von der Batterie zur Seilwinde fließt, desto höher ist der Spannungsabfall auf der Leitung. Und aus diesem resultiert eine geringere Leistung des Motors. Beispielsweise bei einer 3 Meter langen Leitung (hin und zurück somit 6 Meter) mit 25 mm² Querschnitt beträgt z.B. bei 245 Ampere der Spannungsabfall 1,03 Volt.
Eine Umlenkrolle wird wie folgt genutzt: Das Windenseil wird auf die doppelte Länge abgespult, um die Umlenkrolle gelegt, zurück zum Fahrzeug geführt und an diesem eingehakt. Die Umlenkrolle wird z.B. mittels eines Schäkels und eines Baumankergurtes an einem Baum oder anderem sicheren Ankerpunkt befestigt.
Weiterer Vorteil: Die angegebene max. Zugkraft der Winde wird nur auf der letzten Lage des Windenseils erreicht, d. h. je mehr Seillänge genutzt wird, desto höher die tatsächliche Zugkraft.
Stahlumlenkrollen empfehle ich nur noch für Winden mit Stahlseil. Wenn ein Kunststoffseil genutzt wird besteht die Gefahr, dass sich das Seil zwischen Seitenwange und Rolle festklemmt und zerstört wird (außer bei der ARB 9000).
Mit Kunststoffseil würde ich immer nur einen sog. Pulley wie NMP, die Rolle von Horntools oder am besten den Factor55 mit Rope Retention System nehmen.
Stahlumlenkrollen können mit Stahl- oder Softschäkeln am Baumgurt befestigt werden, die Pulleys für Kunststoffseile nur mit Softschäkeln!